statistische Angaben des 1888 verfassten Vortrages nicht mehr zutreffen, mancherlei andere nachzutragen sind. Schliesslich bleibt mir die angenehme Pflicht, allen, welche mich bei Abfassung des Verzeichnisses direkt oder indirekt unterstützt haben, um so aufrichtigeren Dank zu sagen, als ohne ihre freundliche Mitwirkung die so in Jahresfrist beendete Aufstellung jedenfalls viele Jahre beansprucht hätte, wenn sie überhaupt ausführbar gewesen wäre. Möchten recht viele Fachgenossen und Bibliotheksvorstände mich durch weitere Beiträge und Verbesserungen in den Stand setzen, einer späteren Auflage dieses dann womöglich bis in die Neuzeit fortzusetzenden und auch auf Monographien über Aussprache, Orthographie etc. auszudehnenden Verzeichnisses die vollendete Form zu geben, welche ihm jetzt noch abgeht. Marburg a. L., den 16. November 1889. E. Stengel. 60) 1613 (Vgl. auch De la Faye Thesaurus copiosissimus 4 ling. gall. lat. it. germ. Magdeburg 1610, vorh.: Dresden K. B. [Öls]; Neisse G.), 148) 1676, 191) Berlin 1775, 212), 225) 1728, 260) [ohne Titel], 273) 1753, 292a) Grohnert Grammaire franç. Königsberg 1728 (vgl. No. 514), 292b) Leopold L'art de parler franç. Vienne 1728, 300) Paris 1745, 324a) Neu eröffnetes in 100 Sprachen bestehendes Abc-Buch, oder gründl. Anweisung, in welcher der zarten Jugend nicht allein zu der Teutschen, Lat., Franz., Ital. sondern auch zu den meisten oriental. Sprachen ein leichter Weg gezeigt wird. Leipzig, Gessner 1743, 361) 1754, 425) 1788 (ohne Autor, vgl. Vernezobre Übungen in der franz. Sprache. Dresden 1783, vorh.: Neisse G.), 458) Strassburg 1798, 470a) Dagron Konstrukzionsordnung d. frz. Spr. Wien u. Leipzig 1786, 509) 1807 sämtlich vorh.: Neisse G. 458) 1811 v. Sanguin, id. 1826 15. Aufl., vorh.: Neisse R. G. - 474) vorh.: Nürnberg G. Geehrte Verbandsgenossen! 1. Den Gedanken „eine Geschichte der französischen Grammatik, besonders in Deutschland" abzufassen, möchte ich bei Ihnen hiermit in Anregung bringen. Die Vorstellung, dass eine solche Arbeit einen Hauptzweck unserer Vereinigung, „der Förderung einer lebhaften Wechselwirkung zwischen Wissenschaft und Schule" nur dienen könne, ist es, welche mich zu diesem Vorschlage veranlasst hat. Sind doch Theoretiker wie Praktiker gleichmässig an einer Geschichte der französischen Grammatik interessiert, und müssen sie doch, soll hier etwas Gutes zu stande kommen, sich brüderlich die Hand reichen. Unser Verband aber wird, wenn meine Anregung Erfolg haben sollte, mit Stolz auf eine achtunggebietende wissenschaftlich-pädagogische Leistung blicken können, so dass auch die noch im Schmollwinkel verharrenden misstrauischen oder trägen Kollegen sich beeilen werden, demselben beizutreten und unsere stets die Interesen der Gesamtheit im Auge haltenden Bestrebungen zu unterstützen. Allerdings denke ich mir, dass mancher der Anwesenden der Ansicht sein mag: " Was brauchen wir denn auch noch eine Geschichte der französischen Grammatik? Müssen wir uns nicht ohnedem mehr denn zu viel mit Plötz und sonstigen Ungetümen plagen? Nun sollen wir auch gar noch die alten längst vergessenen: Meidinger, Curas, des Pepliers, Pierre Lermite, Duez, Serreius, Garnier, Pillot und wie die Gespenster alle heissen, wieder ausgraben." Und was werden meine Freunde unter „den Jungen“ zu meinem Unterfangen sagen? Werden sie mich nicht für einen Abtrünnigen halten und mit den Alten" in Acht und Bann thun? Ihnen allen zur Beruhigung diene folgendes: Die Geschichte der französischen Grammatik bezweckt in erster Linie, festzustellen, wie sich die grammatische Technik nach und nach ausgebildet und verfeinert hat, welche verschiedenen Wege man zu verschiedenen Zeiten im französischen Unterricht eingeschlagen, welche intensive und räumliche Verbreitung die französischen Unterrichtsschriften erfuhren, welches Lehrer- und welches Schülermaterial dieselben benutzte, wer ihre Verfasser gewesen. In zweiter Linie kommen die Ergebnisse der Geschichte der französischen Grammatik natürlich auch der geschichtlichen Erforschung der französischen Sprache zu gute; denn schon auf ein Alter von nahezu 500 Jahren kann die französische Grammatik zurückblicken. Für Deutsche sind derartige Lehrbücher allerdings erst seit 1550 vorhanden, aber auch in dieser Zeit hat die französische Sprache mancherlei Wandlungen durchgemacht, die sich mehr oder weniger deutlich in den Grammatiken wiederspiegeln, ohne dass freilich allen Angaben der Grammatiker unbesehen Glauben geschenkt werden dürfte. E. Stengel, Verzeichnis. 1 Die historische Sprachforschung hat denn auch schon seit langer Zeit den Wert dieser Sprachquellen erkannt und sie auch bereits vielfach ausgenutzt, aber erschöpft sind sie darum selbst für die Geschichte der Laute noch keineswegs, geschweige denn für die noch in den Anfängen stehende historische Syntax.1) Weit weniger ist bisher die kulturgeschichtliche Bedeutung einer methodischen Erforschung der diesbezüglichen Unterrichtslitteratur erkannt. Die Geschichtsschreiber werden besonders aus den oft sehr breitspurigen Vorreden und aus den Lesestücken mancherlei lernen können. Den Hauptnutzen dürfen aber, wie gesagt, die erwarten, welche die geschichtliche Entwickelung der Methodik des französischen Unterrichtes interessiert. Und sollte diese nicht uns alle interessieren? Sollte nicht jeder von uns durch genauere Kenntnis dieses Entwickelungsganges besser als jetzt befähigt werden, Stellung in dem Streite der zur Zeit mit einander ringenden Meinungen zu nehmen? 2. Was aber bisher über die Geschichte der französischen Methodik zu Tage gefördert wurde, ist fast nicht der Rede wert, denn es beruht auf lückenhaftem Quellenmaterial, das noch dazu nur oberflächlich ausgebeutet ist.2) Der Grund für diese Erscheinung ist unschwer zu erkennen. Die Beschaffung des Materials ist mit grössten Schwierigkeiten verbunden. Die Bibliothekare haben die französischen Grammatiken, wahrscheinlich aus dankbarer Erinnerung an die während der Schulzeit verursachte Pein, nur ausnahmsweise der Aufbewahrung für wert gehalten. Sie haben ihnen dadurch übrigens nicht schlimmer mitgespielt als unserer gesamten anderen Erziehungslitteratur. Ich will das hierüber von Dr. Kehrbach auf der Philologenversammlung in Giessen angestimmte Lied, das Steine erweichen konnte, mit neuen Variationen nicht auch hier vortragen. Um der Misere abzuhelfen, ist die Comenius-Stiftung in Leipzig ins Leben gerufen, welche eine Zentralbibliothek für alle Zweige der pädagogischen Litteratur Deutschlands in sich schliesst.3) 1) In seiner eben erschienenen Französischen Syntax des XVII. Jahrhunderts Oppeln und Leipzig, 1888, hat A. Haase das Zeugnis einer Anzahl Grammatiker verwertet und schon 1877 schrieb Ant. Benoist: De la syntaxe française entre Palsgrave et Vaugelas. 2) Das Beste lieferte noch H. Breitinger in seinem schwer zu beschaffenden Programm: Zur Geschichte der französischen Grammatik 1530-1647. Frauenfeld 1867. Der Verfasser ist sich aber selbst der Unzulänglichkeit der ihm zu Gebote stehenden Materialien bewusst, fusst auch fast ausschliesslich auf Livet's bekanntem Buche La Grammaire française et les grammairiens au XVIe siècle. Paris 1859, dessen Titelangaben er aus Brunet's Manuel ergänzte. Selbst gesehen hat er nur sehr wenige Werke und für die Zeit von 1579-1647 beschränkt er sich überhaupt auf eine sehr unvollständige und ungenaue Titelaufzählung. 3) Sie ist von Herrn Rektor Beeger begründet und jetzt im Lehrer-Vereinshaus untergebracht, wo sie Mittwochs und Sonnabends von 2—4 Uhr zugänglich ist. Bei meiner Reise nach Dresden habe ich nicht versäumt mir dieselbe anzusehen und bin Herrn Beeger für die Zuvorkommenheit, mit der er mich aufnahm und schnell orientierte, zu grossem Danke verpflichtet. Einzelne Abteilungen der Bibliothek zeichnen sich bereits durch eine recht stattliche Reichhaltigkeit aus. Auch eine ziemliche Anzahl französischer Grammatiken ist vorhanden; die meisten gehören aber ihrem Erscheinungsjahre nach erst unserem Jahrhundert, nur wenige dem 18., keine dem 17. oder 16. Jahrhundert an. Ich will nicht versäumen auch hier, wie schon in Giessen, diese Stiftung auf das wärmste zu empfehlen und ihre kräftige Unterstützung durch Zusendung alter und neuer pädagogischer Schriften besonders auch neuphilologischen Inhaltes allen Mitgliedern unseres Bundes angelegentlichst an das Herz zu legen. Darauf aber, dass die neuphilologische Abteilung dieser Bibliothek sich durch Schenkungen soweit komplettiert haben wird, wie es erforderlich sein würde, um mit ihren Hilfsmitteln eine Geschichte der französischen Grammatik schreiben zu können, werden wir wohl nie rechnen können; denn die älteren in Frage kommenden Werke sind nur noch in einzelnen Exemplaren erhalten und eine Geschichte, die die früheren Phasen der Entwickelung unberücksichtigt liesse, würde sich von vornherein der sicheren Ausgangspunkte berauben. 3. Ein anderer Weg scheint mir dagegen schnell zum Ziele zu führen und vielleicht dürfte es sich empfehlen, dass auch die Comenius-Stiftung unbeschadet des Ausbaues ihrer eigenen Büchersammlung ihn gleichfalls ins Auge fasste, ich meine die Verzeichnung und Sichtung des in den vielen öffentlichen Bibliotheken thatsächlich vorhandenen Bestandes an einschlägigen Schriftwerken.11) Ich verhehle mir zwar nicht, dass auch diese einfache Materialsammlung mit Schwierigkeiten mannigfacher Art zu kämpfen haben wird; aber einerseits bedarf es ja für unsere Zwecke glücklicherweise keiner absolut vollständigen Aufnahme des Materials aller Fundorte, andererseits lässt sich eine annähernde Vollständigkeit doch verhältnismässig leicht erreichen, wenn nur die selbstlose Indienststellung der Nächstbeteiligten, also hier aller Neuphilologen, zu erwirken ist. Die neuphilologischen Vereine und die vereinzelt thätigen Berufsgenossen brauchen nur in den ihnen bekannten Bibliotheken gründliche Umschau zu halten, ein sorgfältiges Verzeichnis der genau auszuschreibenden Titel nebst Bibliothekssignatur anzufertigen, und dasselbe an eine vom Verbande zu wählende Redaktions-Kommission2) gelangen zu lassen, sowie etwaige von derselben erfolgende Rückfragen durch nochmalige Nachprüfung zu beantworten. Das Umschauhalten in den einzelnen Bibliotheken ist allerdings oft nicht so ganz leicht. Es fehlt an einem Real-, wohl gar an jedem Kataloge, die Kataloge sind unzuverlässig, sowohl nach der Art, wie sie den Stoff verzeichnen, wie auch hinsichtlich dessen, was sie verzeichnen, die Bibliothek ist schwer zugänglich, der Herr Bibliothekar will sich nicht gern in seiner Gemütlichkeit stören lassen. Alle diese und weitere Schwierigkeiten, wie auch schon die der Auffindung der Bibliotheken selbst können nur Ortseingesessene überwinden, und auch sie nur, wenn sie sich mit allem Eifer die Sache angelegen sein lassen. 1) Der Mangel an Verzeichnissen über die Fundorte älterer Druckwerke wird überhaupt allseitig und besonders hart von denen empfunden, welche fern von einer der grösseren Bibliotheken wissenschaftlichen Studien obliegen. Noch für eine Anzahl anderer Arten von Druckwerken z. B. auch für die die französische Litteratur des 16.-18. Jahrhunderts betreffenden dürften sich daher analoge Verzeichnisse als sehr wünschenswert ergeben. 2) Bis auf weiteres an mich, da infolge der vorgeschrittenen Zeit die Dresdener Versammlung meinen Vorschlag gar nicht in Beratung ziehen konnte, mir vielmehr die weiter zu thuenden Schritte überliess. Je umfangreicheres Material nun bis zum Stuttgarter Neuphilologentage zusammengeflossen sein wird, um so eher wird es möglich sein, 1890 gleich einen bestimmten Arbeitsplan für die Zukunft aufzustellen. |