Bånden in 12. unter dem Titel: Oeuvres et poësies chrétiennes de Mr. de Racan erschienen. Nachrichten von seinem Leben liefert der 24ste Band des Nicéron. Das hier folgende Gedicht, welches den Bergeries vorgesetzt ist, wird man hoffentlich nicht, ohne Interesse lesen. DOUCEURS DE LA VIE CHAMPÈTRE. Tircis, il faut penser à faire la retraite: Le bien de la fortune est un bien périssable; Les grands pins sont en butte aux coups de la tempête, Des maisons de nos Rois, que des toits des Bergers. O bienheureux celui qui peut de sa mémoire Il laboure le champ que labouroit son père: Roi de ses passions, il a ce qu'il désire Il voit de toutes parts prospérer sa famille, 11 suit aucunes fois **) un cerf par les foulées, ***) Tantôt il se promène au long de ses fontaines, Sur des lits naturels de mousse et de fougères, Il coule sans chagrins les jours de sa vieillesse, Il tient par les moissons registre des années, Il ne va point fouiller aux terres inconnues 11 ne recherche point, pour honorer sa vie, Il contemple du port les insolentes rages *) Plusieurs poignées de bleds sciés qui demeurent couchés sur le sillon jusqu'à ce qu'on en fasse des gerbes. Académie. **) Aucunes fois statt quelquefois ist nicht mehr gebräuchlich. ***) Les traces légères que le cerf laisse de son pied en passant sur un lieu où la forme du pied ne peut pas être bien marquée. Académie. †) Chenu heifst eigentlich vom Alter gebleicht, z. B. barbe chenue. Figürlich von den Wellen, schäumen d. Allumer des mutins les desseins factieux; Et voit en un clin d'oeil, par un contraire échange. S'il ne possède pas ces maisons magnifiques, Crois-moi, mon cher Tirçis, fuyons la multitude, De ces Palais dorés où tout le monde accourt: Après qu'on a suivi sans aucune assurance, 1 Agréables déserts, séjour de l'innocence, S CARRON. PAUL SCARRON stammte aus einer alten durch Parlements dienste berühmten Familie und wurde 1610 zu Grenoble ge bohren. Die guten Vermögensumstände seines Vaters liefsen ihn eine glückliche Zukunft hoffen; allein eine zweyte Heirath desselben vereitelte alle seine frohen Aussichten. Seine Stiefmutter nöthigte ihn, das väterliche Haus zu verlassen und sich, seiner Neigung gänzlich zuwider, dem geistlichen Stande zu widmen. Er gehorchte, lebte aber ganz als Weltkind. In seinem 24sten Jahre machte er eine Reise nach Italien, und überliefs sich daselbst allen Arten von Vergnügungen. Nach seiner Rückkehr nach Paris setzte er dieselbe Lebensart fort, bis ihn eine lange und schmerzhafte Nervenkrankheit, die Folge einer Erkältung, die er sich bey einer Karnevalslustbarkeit zugezogen hatte, beynahe zum Krüppel machte. So grofs auch dieses Unglück war, so wenig unterdrückte es seine gute Laune, wie man dies unter andern aus der Schilderung sieht, die er von seinem elenden Zustande in seinen Schriften macht. Durch Vermittelung eines Hoffräuleins de Hautefort, das durch seinen unglücklichen Zustand gerührt wurde, erhielt er eine Audienz bey der Königinn und er bat letztere, den sonderbaren Titel eines von Gottes Gnaden unwürdigen Kranken der Königinn führen zu dürfen. Sein Gesuch ward der Seltenheit wegen erfüllt und Scarron erhielt auf diesen Titel, mehr aber noch durch die Schmeicheleien, die er dem Kardinal Mazarin ertheilte, ein Jahrgehalt von 500 Rthlrn. Er verlor es indessen bald wegen eines satirischen Gedichts auf den Kardinal, la Mazarinade benannt, das er, beleidigt durch die Kälte, womit der Kardinal seine Gigantomachie aufnahm, abfafste. Nun suchte, sich Scarron die Gunst des Prinzen Condé durch Besingung der Siege desselben, und die des Kardinals du Retz durch die Zueignung des ersten Theils seines roman comique zu verschaffen, 1651 heirathete er eine gewisse Mademoiselle d'Aubigné, ein armes, aber witziges Frauenzimmer, das die Zahl der geistreichen Köpfe, die schon vorher in Scarrons Hause sich öfters Zu versammeln pflegten, vermehrte, und nachmals unter dem Namen der Frau von Maintenon eine so bedeutende Rolle spielte. Für unsern Scarron war diese Heirath mit dem Verlust einer Pfründe verbunden, die er genofs und auf die er jetzt gegen ein Abstandsgeld von 1000 Rthlrn. resigniren musste. Er bestritt nun seine Ausgaben gröfstentheils von den Einkünfien, die sein Marquisat de Quinet, (so nannte er scherzhaft das Honorar, das ihm sein Verleger Quinet für seine Schriften gab) abwarf. Von Zeit zu Zeit genofs er Hofpensionen, z. B. eine, von 1600 Rthlrn., die ihm Fouquet verschaffte, allein nur auf kurze Zeit. Da er wenig Wirthschaftlichkeit besafs, so sah er sich genöthigt, sein kleines Landgut bey Amboise zu verkaufen, und seit der Zeit lebte er bald in einem Zustande von grofser Dürftigkeit, bald wieder in einer Art von Ueberfluss, je nachdem der Zufall die Summe seiner Einkünfte vermehrte oder verminderte. Er starb 1660. Er hatte sich selbst folgende Grabschrift gemacht: Celui qui cy maintenant dort Que le pauvre Scarron sommeille. Von seinen Schriften haben einige seiner mehr burlesken als komischen Lustspiele, einige Stücke aus seiner Enéide travestie, sein Roman comique und einige kleinere poetische Stücke, noch den meisten Werth. Von letztern geben wir hier eine Probe. ·Die vollständigste Ausgabe seiner sämmtlichen Werke ist von Bruzen de la Martinière, in 10 Bänden in 12, 1737. Sie enthält 1) Lustspiele, die fast sämmtlich Nachahmungen aus dem Spanischen und grösstentheils von der mächtigen Paupertas audax veranlafst worden sind. Das beste darunter ist sein Dom Japhet d'Arménie. Die Namen der übrigen sind: Jodelet ou le Maitre Valet; Jodelet souffleté; l'Héritier ridicule; le Gardien de soi-même; le Marquis ridicule; l'Ecolier de Salamanque, la fausse apparence; le Prince corsaire etc. 2) seinen Roman comique, unstreitig das vorzüglichste seiner prosaischen Produkte. Korrektheit der Sprache, richtige Zeichnung origineller Karaktere und Munterkeit in der Erzählung geben ihm noch itzt vielen Werth. 35 Nouvelles espagnoles, aus dem Spanischen übersetzt. 4) l'Enéide travestie in 8 Büchern, ein Werk, das bey seiner Erscheinung unglaublich vielen Beyfall und viele Nachahmer fand, aber jetzt, und mit Recht, vergessen ist, besonders unter uns, die wir Blumauers Aencide haben. Scarron selbst vollendete das Werk nicht; das gte und 10te Buch ist von einem gewissen Moreau de Brasey. 6) Typhon ou la Gigantomachie. 6) zwey poetische Pasquille la Mazarinade und la Baronade, und 7) vermischte poetische Aufsätze, als Madrigale, Epigramme, Grabschriften, Sonnette, Stanzen, etc, 1) TOUT DÉPERIT AVEC LE TEMPS *). Superbes monumens de l'orgueil des humains, Pyramides, tombeaux, dont la riche structure *) Dieses durch den Abfall vom Feierlichen und Erhabnen |