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mehr und mehr Modesache. Besonders würde ich mich freuen, wenn deutsche und französische Pädagogen sich vertrauensvoll die Hand reichten und wenn speziell die in nachfolgenden Seiten enthaltenen Ergänzungen zu dem wertvollen „Répertoire pédagogique du XVIe siècle" von dessen Verfassern im gleichen Sinne aufgenommen würden, in welchem sie von mir zusammengestellt sind, im Sinne ehrlich gemeinten Dankes für das von ihnen Gebotene.

Einen das Verzeichnis vorbereitenden Vortrag „Zur Abfassung einer Geschichte der französischen Grammatik besonders in Deutschland" habe ich als Einleitung hier fast unverändert nochmals abziehen lassen. In ihm habe ich eine Anzahl, bei Ergänzung sowie Verwertung des Verzeichnisses in Frage kommende Gesichtspunkte erörtert, doch wird man leicht bemerken, dass in Folge des nachträglich stark vermehrten und noch fortwährend wachsenden Materials1) mancherlei namentlich

Ich

1) Erhalten habe ich inzwischen (bis 5. Mai 1890) noch Verzeichnisse aus Cöln St. B. (Gotthelf Willenberg); Hersfeld G. (Mannss): Lübben R. P. G. (Gotthold Willenberg); Neisse G., R. G. (Kreuzberg); Nürnberg G. R. S.; Hand. S., Ind. S. (Pfeiffer); Oldenburg L. B. (Ries) und Wiesbaden R. G. (Unverzagt), dazu kommen eigene Erwerbungen. trage danach noch nach: 253a) (Nur in der Anmerkung zitiert): Mouton, Carl, Secretarius und Hof - Sprachmeister des Herzogs zu Schleswig-Holstein etc. Grammaire méthodique et raisonnée oder Frantz.-Teutsche Grammatica ... Neue Aufl. Hamburg b. Th. Christ. Felginer's Wittwe 1734 (80. Epitre, Préf., Avert. + 782 S. (Nach dem Avert. ist die neue Ausgabe von der 1711 erschienenen so verschieden, dass man sie als neues Werk betrachten kann). Vorh.: Marburg Stengel.

361) T. I. auch vorh.: ib. 300) ib. 1749 Mainz: Grammaire fr. vorh.: Wiesbaden R. G. - 378), 520) vorh.: ib. 54) id. 1625, 81) id. 1645, 98) id. 1664, 100) id. 1664 Inleydinghe (s. Nachtr.), 112) id. 1664, 131) id. 1669, 205) id. 1773 vyfde Druck, Leiden, 209) id. 1747, 317) id. 1753, 335) id. 1776, 562) id. 1801 sämtlich vorh.: Oldenburg L. B. 35) id. 1590, 54) id. 1623 Genevae, 112) 1659, 190) id. 1689, 191) id. 1760 Leipzig, 240) id. 1706 Brux., 247) id. 1714, 266) id. 1743, 267) id. 1703 ed. II (also nicht erst 1717 erschienen), id. 1732, 322) id. 1742, 553) id. 1810 sämtlich vorh.: Cöln St. B. 562) id. 1809 vorh.: Hersfeld G.: F. 148. S. 25 Anm.: Von Cingularii Aurimontani synonymorum collectanea erschien, wie der vollständige Titel der Ausgabe von 1544 ergiebt, schon eine frühere. 73) ist zu tilgen, weil es keine Grammatik. Habrechts Janua erschien zuerst viersprachig Lond. 1617, vorh.: Köln St. B.: Wa. N 33. 11) Eine weitere Ausgabe will Rabottus Salenius Wittenberg 1572 besorgt haben (vgl. Wahlund's Wiedergabe S. 45-46 im Recueil de mém. philol. presenté à M. Gaston Paris 1880). Ein Exemplar derselben vermag ich aber nicht nachzuweisen. 248) ist keine eigentliche Grammatik, enthält nur Bemerkungen über Orthographie, Aussprache und den Gebrauch der Partizipien. - 253) = 248) enthält ausserdem aber noch alphabetisch geordnete Besprechungen von Synonymen oder fälschlich gleichartig gebrauchten Ausdrücken. 303a) 1734 (3) Arensberg, Jean Max. Maitres des Langues. Theatre de la Langue Françoise... andere Aufl. Leipzig (80, 86 SS. ohne Vorrede. S. 1-71 enth. Gramm., S. 72-86 Briefe). Vorh.: Lübben R. P. G. (Sein Tresor de la Langue Franç. Leipzig 1733 80. Vorh.: Halle Waisenh. 85 L 5; München U.).

statistische Angaben des 1888 verfassten Vortrages nicht mehr zutreffen, mancherlei andere nachzutragen sind.

Schliesslich bleibt mir die angenehme Pflicht, allen, welche mich bei Abfassung des Verzeichnisses direkt oder indirekt unterstützt haben, um so aufrichtigeren Dank zu sagen, als ohne ihre freundliche Mitwirkung die so in Jahresfrist beendete Aufstellung jedenfalls viele Jahre beansprucht hätte, wenn sie überhaupt ausführbar gewesen wäre. Möchten recht viele Fachgenossen und Bibliotheksvorstände mich durch weitere Beiträge und Verbesserungen in den Stand setzen, einer späteren Auflage dieses dann womöglich bis in die Neuzeit fortzusetzenden und auch auf Monographien über Aussprache, Orthographie etc. auszudehnenden Verzeichnisses die vollendete Form zu geben, welche ihm jetzt noch abgeht. Marburg a. L., den 16. November 1889.

E. Stengel.

60) 1613 (Vgl. auch De la Faye Thesaurus copiosissimus 4 4 ling. gall. lat. it. germ. Magdeburg 1610, vorh.: Dresden K. B. [Öls]; Neisse G.), 148) 1676, 191) Berlin 1775, 212), 225) 1728, 260) [ohne Titel], 273) 1753, 292a) Grohnert Grammaire franç. Königsberg 1728 (vgl. No. 514), 292b) Leopold L'art de parler franç. Vienne 1728, 300) Paris 1745, 324a) Neu eröffnetes in 100 Sprachen bestehendes Abc-Buch, oder gründl. Anweisung, in welcher der zarten Jugend nicht allein zu der Teutschen, Lat., Franz., Ital. sondern auch zu den meisten oriental. Sprachen ein leichter Weg gezeigt wird. Leipzig, Gessner 1743, 361) 1754, 425) 1788 (ohne Autor, vgl. Vernezobre Übungen in der franz. Sprache. Dresden 1783, vorh.: Neisse G.), 458) Strassburg 1798, 470a) Dagron Konstrukzionsordnung d. frz. Spr. Wien u. Leipzig 1786, 509) 1807 sämtlich vorh.: Neisse G. - 458) 1811 v. Sanguin, id. 1826 15. Aufl., vorh.: Neisse R. G. - 474) vorh.: Nürnberg G.

Geehrte Verbandsgenossen!

1. Den Gedanken „eine Geschichte der französischen Grammatik, besonders in Deutschland" abzufassen, möchte ich bei Ihnen hiermit in Anregung bringen. Die Vorstellung, dass eine solche Arbeit einen Hauptzweck unserer Vereinigung, „der Förderung einer lebhaften Wechselwirkung zwischen Wissenschaft und Schule" nur dienen könne, ist es, welche mich zu diesem Vorschlage veranlasst hat. Sind doch Theoretiker wie Praktiker gleichmässig an einer Geschichte der französischen Grammatik interessiert, und müssen sie doch, soll hier etwas Gutes zu stande kommen, sich brüderlich die Hand reichen. Unser Verband aber wird, wenn meine Anregung Erfolg haben sollte, mit Stolz auf eine achtunggebietende wissenschaftlich-pädagogische Leistung blicken können, so dass auch die noch im Schmollwinkel verharrenden misstrauischen oder trägen Kollegen sich beeilen werden, demselben beizutreten und unsere stets die Interesen der Gesamtheit im Auge haltenden Bestrebungen zu unterstützen.

Allerdings denke ich mir, dass mancher der Anwesenden der Ansicht sein mag: „Was brauchen wir denn auch noch eine Geschichte der französischen Grammatik? Müssen wir uns nicht ohnedem mehr denn zu viel mit Plötz und sonstigen Ungetümen plagen? Nun sollen wir auch gar noch die alten längst vergessenen: Meidinger, Curas, des Pepliers, Pierre Lermite, Duez, Serreius, Garnier, Pillot und wie die Gespenster alle heissen, wieder ausgraben."

Und was werden meine Freunde unter „den Jungen" zu meinem Unterfangen sagen? Werden sie mich nicht für einen Abtrünnigen halten und mit „den Alten" in Acht und Bann thun? Ihnen allen zur Beruhigung diene folgendes:

Die Geschichte der französischen Grammatik bezweckt in erster Linie, festzustellen, wie sich die grammatische Technik nach und nach ausgebildet und verfeinert hat, welche verschiedenen Wege man zu verschiedenen Zeiten im französischen Unterricht eingeschlagen, welche intensive und räumliche Verbreitung die französischen Unterrichtsschriften erfuhren, welches Lehrer- und welches Schülermaterial dieselben benutzte, wer ihre Verfasser gewesen.

In zweiter Linie kommen die Ergebnisse der Geschichte der französischen Grammatik natürlich auch der geschichtlichen Erforschung der französischen Sprache zu gute; denn schon auf ein Alter von nahezu 500 Jahren kann die französische Grammatik zurückblicken. Für Deutsche sind derartige Lehrbücher allerdings erst seit 1550 vorhanden, aber auch in dieser Zeit hat die französische Sprache mancherlei Wandlungen durchgemacht, die sich mehr oder weniger deutlich in den Grammatiken wiederspiegeln, ohne dass freilich allen Angaben der Grammatiker unbesehen Glauben geschenkt werden dürfte.

E. Stengel, Verzeichnis.

1

Die historische Sprachforschung hat denn auch schon seit langer Zeit den Wert dieser Sprachquellen erkannt und sie auch bereits vielfach ausgenutzt, aber erschöpft sind sie darum selbst für die Geschichte der Laute noch keineswegs, geschweige denn für die noch in den Anfängen stehende historische Syntax.1)

Weit weniger ist bisher die kulturgeschichtliche Bedeutung einer methodischen Erforschung der diesbezüglichen Unterrichtslitteratur erkannt. Die Geschichtsschreiber werden besonders aus den oft sehr breitspurigen Vorreden und aus den Lesestücken mancherlei lernen können. Den Hauptnutzen dürfen aber, wie gesagt, die erwarten, welche die geschichtliche Entwickelung der Methodik des französischen Unterrichtes interessiert. Und sollte diese nicht uns alle interessieren? Sollte nicht jeder von uns durch genauere Kenntnis dieses Entwickelungsganges besser als jetzt befähigt werden, Stellung in dem Streite der zur Zeit mit einander ringenden Meinungen zu nehmen?

2. Was aber bisher über die Geschichte der französischen Methodik zu Tage gefördert wurde, ist fast nicht der Rede wert, denn es beruht auf lückenhaftem Quellenmaterial, das noch dazu nur oberflächlich ausgebeutet ist.2) Der Grund für diese Erscheinung ist unschwer zu erkennen. Die Beschaffung des Materials ist mit grössten Schwierigkeiten verbunden. Die Bibliothekare haben die französischen Grammatiken, wahrscheinlich aus dankbarer Erinnerung an die während der Schulzeit verursachte Pein, nur ausnahmsweise der Aufbewahrung für wert gehalten. Sie haben ihnen dadurch übrigens nicht schlimmer mitgespielt als unserer gesamten anderen Erziehungslitteratur. Ich will das hierüber von Dr. Kehrbach auf der Philologenversammlung in Giessen angestimmte Lied, das Steine erweichen konnte, mit neuen Variationen nicht auch hier vortragen. Um der Misere abzuhelfen, ist die Comenius-Stiftung in Leipzig ins Leben gerufen, welche eine Zentralbibliothek für alle Zweige der pädagogischen Litteratur Deutschlands in sich schliesst.3)

1) In seiner eben erschienenen Französischen Syntax des XVII. Jahrhunderts Oppeln und Leipzig, 1888, hat A. Haase das Zeugnis einer Anzahl Grammatiker verwertet und schon 1877 schrieb Ant. Benoist: De la syntaxe française entre Palsgrave et Vaugelas.

2) Das Beste lieferte noch H. Breitinger in seinem schwer zu beschaffenden Programm: Zur Geschichte der französischen Grammatik 1530-1647. Frauenfeld 1867. Der Verfasser ist sich aber selbst der Unzulänglichkeit der ihm zu Gebote stehenden Materialien bewusst, fusst auch fast ausschliesslich auf Livet's bekanntem Buche La Grammaire française et les grammairiens au XVIe siècle. Paris 1859, dessen Titelangaben er aus Brunet's Manuel ergänzte. Selbst gesehen hat er nur sehr wenige Werke und für die Zeit von 1579-1647 beschränkt er sich überhaupt auf eine sehr unvollständige und ungenaue Titelaufzählung.

3) Sie ist von Herrn Rektor Beeger begründet und jetzt im Lehrer-Vereinshaus untergebracht, wo sie Mittwochs und Sonnabends von 2-4 Uhr zugänglich ist. Bei meiner Reise nach Dresden habe ich nicht versäumt mir dieselbe anzusehen und bin Herrn Beeger für die Zuvorkommenheit, mit der er mich aufnahm und schnell orientierte, zu grossem Danke verpflichtet. Einzelne Abteilungen der Bibliothek zeichnen sich bereits durch eine recht stattliche Reichhaltigkeit aus. Auch eine ziemliche Anzahl französischer Grammatiken ist vorhanden; die meisten gehören aber ihrem Erscheinungsjahre nach erst unserem Jahrhundert, nur wenige dem 18., keine dem 17. oder 16. Jahrhundert an.

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