von Seiten Frankreichs seit einem halben Jahrhundert; sie wurde aber durch die Wogen der Revolution und die Kriege des Kaiserreichs zertrümmert. Frau v. Staël hat immerhin das große Verdienst, sie glanzvoll wieder aufgerichtet zu haben. Es versteht sich von selbst, daß ich über der Litteratur die übrigen Äußerungen unseres Volksgeistes nicht vernachlässigt habe. Am eingehendsten nach ihr ist der sprachliche und wissenschaftliche Einfluß behandelt, dann der sittliche, religiöse und künstlerische. Auch sind gelegentlich einige mehr materielle Kultureinflüsse, wie namentlich unsere uralte militärische Einwirkung, in die Darstellung aufgenommen worden. Dagegen konnte in diesem ersten Teile der so wichtige Einfluß unserer Musik noch nicht berücksichtigt werden, weil dieselbe erst später zu ihrer hohen Geltung kam. Als erfreuliches Ergebnis wird vorliegendes Buch eine überraschend große Zahl von Aufschlüssen über den stillen, aber doch mächtigen Einfluß unserer Kultur auf Frankreich darbieten und Zeugnis davon geben, daß, während letzteres durch seinen Ge entgegengetreten. Unabhängig von mir kamen bald darauf zwei französische Abhandlungen (,, La littérature allemande en France de 1750-1800“ bow Raoul Rosières, in der „Revue politique et littéraire", 15 Sept. 13, p. 328-344, und „Des Rapports intellectuels et littéraires de la France avec l'Allemagne avant 1789" von dem gründlichen Kenner der Deutschen Litteratur Ch. Joret, Paris, Hachette 1884), zu demselben Ergebwie. Die deutschen und französischen Arbeiten über den späteren Einfluß des deutschen Genius auf die französische Litteratur werden erst in dem fol genden Bande namhaft gemacht werden. Vorläufig weise ich auf die inkaltreiche und lichtvolle Abhandlung, Die Vermittler des deutschen Geistes in Frankreich" von H. Breitinger (Zürich 1876) bin. 1 schmack und seine Formbegabung hauptsächlich verfeinernd und verschönernd auf uns eingewirkt hat, wir stofflich durch große geistige Schöpfungen nicht weniger als durch häufiges Zuführen lebendiger Volkskräfte dem Nachbarlande wiederholt Stärkung, Erfrischung und Erneuerung gebracht haben. Mez, den 28. März 1886. Der Verfasser. Nachhaltig kräftigender Einfluß auf die Galloromanen durch ihr Blut, Beleuchtung des sprachlichen Einflusses der Franken. Seite 1 1-6 7 9 10 Zweites Kapitel. Germanische Nachwirkungen auf das Recht, den Volksglauben und die epische Dichtung der Franzosen 11 Das fränkische Recht als Grundlage der gesamten späteren öffentlichen 11 Die Entstehung des Glaubens an die Feen 13 Der Glaube an Werwölfe; das wütende Heer 14 Mythische Einflüsse auf die karolingischen Epen; Wieland der Schmied; Albertus de Saxonia; Thomas a Kempis. Deutsche Erfindungen seit dem vierzehnten Jahrhundert; Feuerwassen; Uhrmacherkunst; de Wik in Paris. 23 Kunst des Eisentreibens; Prachtrüstungen der französischen Könige in Deutschland gefertigt. 24 Deutsche Malerei; Emailarbeiter aus Lothringen; danse macabre. Henri Etienne in Frankfurt; seine begeisterte Anerkennung der wissen schaftlichen Verdienste Deutschlands um ganz Europa. 30 Viertes Kapitel. Litterarischer Einfluß Deutschlands auf Frankreich am Ende des fünfzehnten Jahrhunderts und im Laufe des sechzehnten Jahrhunderts Das Narrenschiff von S. Brant Teuerdank als Manuskript übersetzt Der Pfaffe von Kalenberg Till Eulenspiegel; seine Verbreitung und sein Einfluß (Rabelais) Erasmus; Reuchlin; Günther von Andernach Fünftes Kapitel. 31 31 34 35 35 38 39 einflußt 45 Sein Wirken in Genf und besonders in Straßburg Die wichtigen Einwirkungen, welche er bei seinem Aufenthalte in Deutschland erfuhr Seine Teilnahme an deutschen Interessen Charakter des Calvinismus gegenüber dem Luthertum Verbreitung des Calvinismus in Frankreich Friedrich III. von der Pfalz Seite 46 47 48 48 49 49 Unterdrückung der Reformation in Frankreich und die Folgen derselben 50 Forschung und die Stimmung der Franzosen gegen Deutschland 51 Sechstes Kapitel. Politische, militärische und kirchliche Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich, besonders im sechzehnten Jahrhundert Überlegenheit Deutschlands im früheren Mittelalter Deutsche Ritter bei Crécy und Maupertuis Erfindung der Feuerwaffen in Deutschland. Das schweizerisch-deutsche Fußvolk und die Zunft der Landsknechte Die reîtres noirs. Deutsche in der Umgebung von Franz I.; Johann Cleberger. Deutscher Adel in französischen Diensten; deutsche Gelehrte und reichs städtische Beamte in Beziehungen zu Frankreich . Albrecht von Brandenburg. Französische Kriegserfolge durch deutsche Truppen Staatlicher und kirchlicher Einfluß Deutschlands Deutsche Edelleute in bleibendem Dienste der französischen Krone tillerie, Befestigungskunst (Speckles Schrift durch Vauban benutzt) 53 53 54 54 55 56 57 57 58 59 60 60 61 62 63 64 Siebentes Kapitel. Die deutsche Sprache in Frankreich Kenntnis derselben zur Zeit Franz I.; diplomatische und militärische 67 |