getheilt. So war der frühere Gebrauch. Jetzt begnügt man sich meist, an Freunde und Nachbarn von dem Brei mit Brot und Wein auszutheilen und auch etwas davon auf das Grab zu stellen. Auch im griechischen Alterthum war es Sitte, am dritten und neunten Tage dem Verstorbenen eine förmliche Mahlzeit zu bereiten; auch in Rom wurde am neunten Tage zur Feier der Novemdialia dem Todten ein Mahl auf das Grab gesetzt. (W.) 28 Χριστος ανέστη (Christus ist auferstanden!) ist der Gruss der Griechen untereinander, der Gegengruss: aky9ās àvéorn (Er ist wahrlich auferstanden!) am Osterfeste. 29 Sogar die Suliotischen Frauen nahmen an jenem so sieggekrönten Ausfalle der Belagerten Theil und halfen die vom Schrecken ergriffenen Türken in schmachvolle Flucht treiben. 30 Lorbeerbaum und Nachtigall" mit Beibehaltung der griechischen Ausdrücke wegen der in beiden Sprachen verschiedenen Geschlechter der selben. 31 Der Frühling ist die für Griechenland ersehnte Freiheit, der Schnee im Folgenden gleichsam der auf ihm lastende Druck der Türken. 32 Daphne, der Lorbeerbaum, Personification für Hellas überhaupt, gleichsam eine Wittwe nach dem Tode Aëdon's, des glübendsten Freiheitsdichters. 33 Die noch geknechteten Griechen schlummern gleichsam im Grabe der Knechtschaft, bis ein neuer Freiheitssänger sie zur Befreiung wachruft. 34 Der Dichter Salomon hatte zur Zeit des ersten Aufstandes der Hellenen gegen die Türken einen begeisternden Hymnus auf die Freiheit veröffentlicht. 35 Nach dem letzten verzweifelten Ausfalle der Vertheidiger von Missolunghi sprengte sich der in ihm zurückgelassene Bischof in die Luft und beschleunigte so den Fall der Festung. 36 Vielleicht eine Anspielung auf die von fremden Mächten, England z. B., erwartete Hülfe. 37 Die griechischen Nationalfarben. Hier 38 Kanaris, früher Matrose, dann Admiral der griechischen Flotte, versuchte im Hafen von Alexandria die türkische Flotte in die Luft zu sprengen; besser gelang es ihm mit dem Admiralschiffe der Türken bei Chios. wird er selbst identificirt mit seinem zu der Pulversprengung ausgerüsteten Brander. 39 Psara, eine kleine Insel, des Kanaris' Geburtsort. 40 Der Patriarch von Constantinopel wurde beim Ausbruch der Befreiungskriege von den Türken ergriffen, erwürgt und ins Meer geworfen, dann aber von russischen Schiffen aufgenommen und in Odessa feierlich beigesetzt. 41 Die Zeit zwischen dem zweiten und dritten Ausbruch des Aufstandes: 1821-1854. 42 Petrus, ein im griechischen Befreiungskriege ausgezeichneter General. Berlin. Leopold von Schultzendorff. Die altfranzösische Liederhandschrift Nro. 389 der Stadtbibliothek zu Bern. (Fonds Mouchet 8 der pariser Kaiserlichen Bibliothek.) Georges Jean Mouchet wurde im Jahre 1737 zu Darnetal in der Nähe von Rouen geboren. Er war ein Schüler des Akademikers Foncemagne, der hauptsächlich durch seine Polemik mit Voltaire über das, wie jener behauptete, untergeschobene Testament des Cardinals Richelieu in weiteren Kreisen bekannt ist. Im Hause Foncemagne's, dessen Liebenswürdigkeit im Umgange beinahe sprichwörtlich geworden ist, versammelte sich in jener Zeit mehrmals wöchentlich ein Cirkel gelehrter und geistvoller Männer, unter ihnen La Rochefoucauld, Malesherbes, der Prinz von Beauvau, Ste Palaye und Bréquigny. Die Bekanntschaft mit den beiden Letzteren war es wohl hauptsächlich, durch die Mouchet zum Studium der älteren Denkmäler französischer Sprache und Literatur angeregt wurde. Bréquigny nahm den befähigten jungen Mann auf seinen Reisen nach London 1763 und 1766 mit sich, woselbst er ihm bei der Abfassung seines grossen Werkes „Table chronologique des diplômes, chartes, titres et actes imprimés concernant l'histoire de la France" (1769-83, 3 vol. fol.) von bedeutendem Nutzen war und umfasste ihn während seines ganzen Lebens mit warmer Freundschaft. Ste Palaye, dieser unermüdliche Alterthumsforscher, war damals gerade im Begriff, mit dem Drucke seines kolossalen Glossars der altfranzösischen Sprache vorzugehen. Fast allein, nur mit Hülfe eines einzigen Mitarbeiters, des Abbé Guéroy, hatte er die Vorarbeiten beendigt, beschloss aber, bevor er mit dem Druck begönne, mehreren Freunden, deren competentem Urtheile er vertraute, das bis dahin Geleistete vorzulegen. Unter diesen befanden sich Foncemagne, d'Alembert, Falconnet und Bréquigny. Bréquigny war mit dem bisher befolgten Plane, der ein blosses Glossar im Auge hatte, nicht einverstanden und wusste die Unvollkommenheiten desselben so klar in's Licht zu stellen, dass Ste Palaye selbst ihn sofort fallen liess und, dem Plane Bréquigny's gemäss, bei jedem Artikel zugleich die „physische und metaphysische Geschichte"** des Wortes, die allmälige Entwickelung und Veränderung der Form und des Sinnes, die Abstammung, Verwandtschaft und die einschlägigen Alterthümer zu behandeln beschloss, obwohl dies eine vollständige Umarbeitung alles bisher Geschaffenen involvirte. Der bisherige Mitarbeiter Ste Palaye's, der Abbé Guéroy, trug Bedenken, sich auf einen so weitschichtigen Plan einzulassen, da er auf prompte und schnelle Beendigung der Arbeit gerechnet hatte. *** Bréquigny schlug hierauf als den einzigen geeigneten Mitarbeiter Mouchet vor, der diese Empfehlung auch so gut rechtfertigte, dass ihm Ste Palaye von 1770 an die alleinige Redaction des Glossaire überliess. 1773 verschaffte der Prinz von Beauvau, auch ein altes Mitglied des Cirkels bei Foncemagne, zur Förderung des nationalen Zweckes Mouchet ein Jahrgehalt von 1000 Livres vom Könige, das zwei Jahre darauf verdoppelt wurde. † Doch dauerte es noch geraume Zeit, bis endlich ein Theil des grossen Werkes, ungefähr zwei Drittel des ersten Bandes, 740 Seiten, die bis zur Silbe Ast reichen, die Pressen des Louvre verlassen konnte. Ste Palaye erlebte die Vollendung des Werkes, das ihn fast sein ganzes Leben hindurch beschäftigt hatte, nicht, vor seinem 1781 erfolgten Tode konnte er kaum die ersten Bogen gedruckt sehen. Für Mouchet führte der Verlust seines Lehrers und Freundes noch einen *Lettre de M. Bréquigny à M. Mercier, Abbé de St-Leger de Soissons au sujet du glossaire français qu'avoit entrepris M. de Ste Palaye. Journ. d. sav. dec. 1791. ** Guilbert, Mémoires biographiques et littéraires, tome 2, p. 230. *** Lettre de M. Bréquigny à M. Mercier a. a. O. † Particularités sur feu M. Mouchet (par Barbier). Paris 1807. 8. p. 19. zweiten herbei, den eines wichtigen Hülfsmittels; die reichhaltige Bibliothek Ste Palaye's nämlich, die derselbe schon vor längerer Zeit dem Könige verkauft hatte mit Vorbehalt des Gebrauchs Zeit seines Lebens, sämmtliche Bücher und Manuscripte, die Mouchet bisher nach Bequemlichkeit hatte benutzen können, da er im Cabinet Ste Palaye's arbeitete, wurden nach dem Dépôt des Chartes geschafft und Mouchet behielt nur das Verzeichniss.* Später tauschte der Marquis de Paulmy, der bekannte Bibliophile, ** die meisten Manuscripte vom Könige ein und verleibte sie seiner berühmten Bibliothek ein, mit der sie hernach durch Kauf in den Besitz des Grafen von Artois und in die Bibliothek des Arsenals übergingen. Dieser Verlust und die bald darauf hereinbrechende Revolution, welche Mouchet die königliche Pension raubte, waren wohl die Hauptgründe, weshalb ausser dem beinahe vollendeten ersten Bande des Glossars niemals etwas Weiteres erschienen ist. Die gesammelten Materialien füllen im Manuscript 31 Foliobände *** und befinden sich auf der pariser Kaiserlichen Bibliothek. Der Verlust der königlichen Pension, der für Mouchet gewiss empfindlich war, verschaffte seinem alten Gönner Bréquigny erneute Gelegenheit, die warme Freundschaft, mit der er den bescheidenen Gelehrten während seines ganzen Lebens umfasste, neu zu bewähren, indem er ihm seine ganze werthvolle Bibliothek zur beliebigen Verfügung schenkte, ein Freundschaftsbeweis, der um so höher anzuschlagen ist, da Bréquigny selbst durch die Revolution empfindliche Verluste hatte erleiden müssen. Mouchet scheint zu delicat gewesen zu sein, dieses werthvolle Geschenk bei Lebzeiten des Freundes anzunehmen, wenigstens hat uns Barbier ein Document erhalten, woraus hervorgeht, dass Bréquigny seinen Freund beinahe zwingen musste, die Bibliothek anzunehmen. Dieses Denkmal warmer Freundschaft, Lettre de M. Bréquigny à M. Mercier a. a. O. **Seine Bibliothek bildete bekanntlich das Material zu den 69 Bänden der „Mélanges tirés d'une grande bibliothèque", die Contant d'Orville herausgab. *** Die Biographie universelle (Michaud) spricht unrichtig von 60 und in einem andern Artikel von 41 Bänden. das in der Gelehrtengeschichte seines Gleichen sucht, lautet bei Barbier folgendermassen: Je soussigné Louis Georges Oudard Feudrix - Bréquigny déclare vouloir absolument que le citoyen Georges Jean Mouchet, mon ancien et fidèle ami, entre dès aujourd'hui et sans le moindre retard en possession et jouissance de la totalité des livres qui composent actuellement ma bibliothèque dont je lui ai fait pleine et entière donation il y a déjà longtemps, en reconnaissance et pour prix des services essentiels qu'il n'a cessé de me rendre toute sa vie; en conséquence j'exige de lui et je veux, ratifiant cette ancienne donation, qu'il entre en possession et jouissance dès cet instant même et qu'il fasse sans le moindre délai emporter tous les susdits livres pour en faire absolument tout l'usage qu'il lui plaira, attendu qu'ils lui appartiennent en propre. Fait à Paris ce primidi 11 prairial de l'an 3 de la république française. Approuvé l'écriture les dits mois et an. Signé: Feudrix - Bréquigny. Etliche Jahre darauf veräusserte Mouchet den grössten Theil der Bibliothek, sämmtliche Werke juristischen und theologischen Inhalts, während er die schönwissenschaftlichen und historischen, sowie die Manuscripte, deren Zahl nicht unbedeutend war, für sich behielt. Doch muss auch diese grossmüthige Schenkung Bréquigny's nicht ganz genügt haben, die Sorge von Mouchet's Haupte fern zu halten, wenigstens nahm er, als bald darauf Legrand d'Aussy, der bekannte Wiederbeleber des Geschmacks für altnationale Literatur in Frankreich, die Stelle eines Conservateur des manuscrits de la bibliothèque impériale erhielt, von diesem die Stellung eines troisième employé au département des manuscrits an (im Germinal des Jahres 6) und blieb in diesem Wirkungskreise bis zu seinem Tode am 6. Februar 1807, wo er die Stelle eines ersten employé einnahm. Ausser seinen werthvollen bibliographischen Arbeiten für die Bibliothek war seine tägliche Beschäftigung, die ihm von Bréquigny geschenkten Manuscripte, sowie die seiner eigenen Bibliothek mit Randbemerkungen, namentlich sprachlichen und grammatischen Inhalts, zu versehen, so immerfort für sein grosses Glossar Materialien sammelnd. Als das neugegründete Nationalinstitut beschloss, die grossen wissenschaftlichen, historischen und literarischen Werke, die durch die Académie des sciences und die Académie des belles lettres begonnen waren, fortzusetzen und zu beendigen und auch eine |